smart roadster club

auto motor und sport vom 05.03.03
Datum: Mittwoch, 02. April 2003 um 17:13 Uhr
Topics Presse


Erster ausführlicher Testbericht!

<FONT face="Courier New" size=5>In Kleinkultur</FONT>


<FONT face="Courier New" size=3>Zuwachs für die Smart-Familie.
Der kleine Roadster soll Fahrspaß in Reinform bieten.
Ob er das kann, klärt der Test.
</FONT><FONT face="Courier New">
Glaubt man den Ausführungen von Marketing-Fachleuten der
Autobranche, war früher fast alles besser. So wird nur zu gern
in die Mottenkiste gegriffen, um Begehren für ein neues Modell
zu wecken.</FONT>


<FONT face="Courier New">Auch beim Smart Roadster. Es müssen
Autos aus den fünfziger Jahren als Vorbilder dienen, die in den
Hinterköpfen der Autofans als Fahrspaß-Maschinen abgespeichert
sind. Vornehmlich Triumph TR 3 und Austin Healey Sprite,
Letzterer auch als Frogeye bekannt.</FONT>


<FONT face="Courier New">Die Roadster waren zu ihrer Zeit zwar
nicht billig, für den Durchschnittsverdiener aber dennoch keine
unerreichbaren Traumwagen - ähnlich wie der Sport-Smart heute.</FONT>


<FONT face="Courier New">Mit 18 330 Euro für die 82-PS-Variante
stellt dieser kein Sonderangebot dar, zumal auch die Ausstattung
spartanisch ausfällt. Im Vergleich zu Sportwagen wie dem Lotus
Elise (34 000 Euro) oder dem Toyota MR-2 (24 700 Euro) ist er
jedoch spürbar günstiger. Am ehesten passt noch der Mazda MX-5
(ab 19 990 Euro) in die Preisklasse des Smart.</FONT>


<FONT face="Courier New">Allerdings ist der Preis bei Zweit-
oder Drittwagen von eher untergeordneter Bedeutung. Im
Mittelpunkt der Kaufentscheidung steht hier die Fahrfreude - und
die wird wesentlich von Gewicht und Leistung beeinflusst.</FONT>


<FONT face="Courier New">Im Smart Roadster muss jedes PS nur
zehn Kilogramm (mit Fahrer elf) bewegen. Insgesamt sind es nur 82
Pferdestärken, die der kleine Dreizylinder im Heck produziert.
Das wirft natürlich die Frage auf, ob in Zeiten der ungehemmten
Leistungsexplosionen damit ein Auto auf die Räder gestellt
werden konnte, das die Bezeichnung Sportwagen verdient.</FONT>


<FONT face="Courier New">Klare Antwort: Ja. Denn Sportwagen
sind Gefühlssache, und der Smart Roadster fühlt sich gut an.
Das geringe Gewicht macht ihn zu einem Handling-Künstler, der
seinesgleichen sucht. Je kurviger die Landstraße, desto größer
wird der Spaß.</FONT>


<FONT face="Courier New">Der Zwerg reagiert ungewöhnlich
spontan schon auf kleinste Lenkbewegungen und erreicht völlig
problemlos Kurvengeschwindigkeiten, wie sie in der Sportwagen-Oberliga
üblich sind.</FONT>


<FONT face="Courier New">Dass der Testwagen nicht über die
aufpreispflichtige elektrische Servolenkung verfügt, ist kein
Nachteil. Denn die rein mechanische Lenkung arbeitet präzise und
gibt damit gute Rückmeldung von der Straße an den Fahrer. Was
auf der Landstraße gut ist, erfordert auf der Autobahn
Aufmerksamkeit. Bei hohem Tempo wirkt die Lenkung übernervös,
was bisweilen zu einem unbeabsichtigten Schlenker führt.</FONT>


<FONT face="Courier New">Trotz Heckmotor und Hinterradantrieb
bleibt der kleine Sportler in schnellen Kehren lange neutral.
Wird der Grenzbereich angefahren, beginnt die Vorderachse zum
Kurvenaußenrand zu schieben, bevor das serienmäßige ESP
eingreift. Beherzte Lastwechsel führen dabei erfreulicherweise
nicht zur Überreaktion an der Hinterachse. Ein kleiner
Heckschwenk ist auch schon alles, was das Popometer meldet, bevor
der Sport-Smart wieder dem eigentlichen Kurs folgt.</FONT>


<FONT face="Courier New">Fahrdynamisch ist der Smart nicht nur
eine äußerst unterhaltsame, sondern auch eine sichere Sache.
Weil er ein kleiner Mercedes ist, wurde auch für die passive
Sicherheit eine Menge getan. Seitenairbags gibt es nur gegen
Aufpreis, wichtiger als diese ist jedoch eine solide Karosserie.
Trotz des Leichtbaus mit Kunststoffbeplankung und Aluminiumtüren
wirkt der Smart keineswegs windig zusammengesteckt. Schlaglöcher
bringen ihn nicht zu Klappern, und auch ohne Dachholme geht kaum
etwas von seiner Unerschütterlichkeit verloren.</FONT>


<FONT face="Courier New">Der Überrollbügel mit der fest
montierten, beheizbaren Rückscheibe soll die Passagiere bei
einem Überschlag schützen, passt zu einem Roadster aber so gut
wie Weihnachtsmänner zu Ostern. Wäre der Begriff Targa nicht
Porsche vorbehalten, müsste hier sinnvollerweise davon
gesprochen werden.</FONT>


<FONT face="Courier New">Erfreulicherweise ist der Stahlbügel
aber nur eine optische, keine aerodynamische Beeinträchtigung.
Denn offen gefahren stürmt es im Smart, wie es sich für ein
Cabriolet gehört. Dabei lassen sich zwischen den Extremen offen
und geschlossen zwei Zwischenschritte realisieren. Scheiben hoch
ist die Alternative für kühle Frühlingstage, Scheiben plus
Dachholme sind bei Sonnenstrahlen im Winter erste Wahl, denn es
gelangt Licht, aber keine Zugluft ins Auto.</FONT>


<FONT face="Courier New">Dass sich das Stoffdach bei jeder
Geschwindigkeit öffnen und schließen lässt, macht sozusagen
einzelne Sonnenstrahlen nutzbar, auch wenn der nächste
Regenschauer schon in Sicht ist. Gegen Aufpreis (1550 Euro) sind
auch die steifen Kunststoff-Dachteile zu haben, die beim Roadster
Coupé mit dem Glaskuppelheck das starke Windgeräusche
produzierende Stoffdach ersetzen.</FONT>


<FONT face="Courier New">Leicht fällt der Einstieg nur, wenn
die Dachholme demontiert sind, was mit zwei Handgriffen zu
bewerkstelligen ist. Muss man sich jedoch unter den Holmen einfädeln,
ist Gelenkigkeit gefordert.</FONT>


<FONT face="Courier New">Obwohl der Smart neben einem Geländewagen
wirkt wie ein Auto vom Kinderkarussell, ist sein Raumangebot
erstaunlich. Erst für Riesen mit mehr als 1,95 Meter Länge ist
der Smart zu klein. Normalwüchsige Fahrer finden also einen
passenden Arbeitsplatz - jedenfalls beinahe. Denn das Lenkrad ist
nicht verstellbar und steht zu tief. Das stört nicht nur beim
Lenken, auch der Blick auf den Tacho ist eingeschränkt.</FONT>


<FONT face="Courier New">Der Verzicht lässt sich hier noch
mit einer Gewichtsersparnis begründen, für die
Beifahrersitzlehne ohne Verstellung fehlen jedoch die Argumente.
Immerhin sind beide Sitze bequem, und dass ihr Schnitt im Bereich
der Schulterblätter eng ausfällt, nimmt man in Kauf, weil der
Seitenhalt stimmt.</FONT>


<FONT face="Courier New">Gemeinsam mit dem gelungenen Fahrwerk
- ansprechender Komfort, trotz straffer Grundabstimmung - bieten
die Polster auch auf längeren Fahrten Bequemlichkeit, die
bislang kein Smart erreichen konnte.</FONT>


<FONT face="Courier New">Also alles super? Nein. Motor und
Getriebe sind keine Idealbesetzung für den jungen Wilden, sie
stehen dem Fahrspaß in Reinkultur entgegen. Der Roadster kommt
nicht richtig aus den Startblöcken und verfehlt die Hersteller-Angabe
für den Standardsprint auf 100 km/h um eine knappe Sekunde.</FONT>


<FONT face="Courier New">Auch wenn der Antrieb sonor wie ein
Großer klingt, es fehlt Hubraum und damit Drehmoment. Vor allem
beim Überholen auf der Landstraße macht sich dieses Manko
bemerkbar. Lässt man die Automatik per Kickdown
herunterschalten, passiert zunächst nichts. Drehzahl und
Ladedruck des Turbo fallen in den Keller, der Motor wirkt wie ein
Schüler, der vom Lehrer beim Einschlafen erwischt wurde und mit
Zeitverzug hochschreckt.</FONT>


<FONT face="Courier New">Hält man den Turbomotor dagegen bei
Laune - die hat er zwischen 4000 und 6000/min - ,schiebt er kräftig
voran. Wenn man dann noch die Schaltautomatik deaktiviert und den
Gangwechsel selbst übernimmt, wirken die Zugkraftunterbrechungen
nicht mehr ganz so lang. Das Nicken der Passagiere reduziert sich
auf ein erträgliches Maß.</FONT>


<FONT face="Courier New">Der Benzin-Konsum gehörte bei den
bislang getesteten Smart-Modellen nicht zu den erfreulichen
Kapiteln. Ein Testmittel von 6,5 Liter pro 100 km geht beim
Roadster aber in Ordnung, denn wie ein echter Sportwagen reizt er
zum flotten Fahren, weniger zum Sparen. Der Minimalverbrauch von
4,2 Liter/100 km zeigt aber, dass er auch diese Disziplin
beherrscht.</FONT>


<FONT face="Courier New">Für eine echte Überraschung sorgt
die simpel aufgebaute Bremse, die nur an der Vorderachse mit
Scheiben, hinten dagegen mit Trommeln verzögert. Mit dieser
Anlage bremst der Roadster so gut wie ein Porsche Turbo.</FONT>


<FONT face="Courier New">Das wird die Sportfahrer-Fraktion zu
schätzen wissen, die sicher bald rudelweise die Landstraßen mit
dem Smart Roadster für sich erobern dürfte, und zwar trotz
seiner Mankos. Denn Roadster-Fahrer reinen Wassers haben immer
mit Hingabe unter den Unzulänglichkeiten ihrer Fahrmaschinen
gelitten.</FONT>


<FONT face="Courier New">Text: Christian Bangemann</FONT>




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